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H2 Akteure in SH

Abfallsammlung neu gedacht beim Zweckverband Ostholstein

Umweltfreundliches und sozialverträgliches Wirtschaften

Holger Kroll, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Kreisläufe beim Zweckverband Ostholstein schaut in den Verbrennungsofen. Das bei der Verbrennung entstehende heiße Abluft erhitzt Wasser, der Wasserdampf treibt eine Turbine an und erzeugt Strom.

Eine der Visionen des Zweckverbandes ist es, die Abfallsammlung klimaneutral zu gestalten. In Neustadt in Holstein betreibt der ZVO ein Müllheizkraftwerk. Die bei der Müllverbrennung entstehende Energie versorgt Privathaushalte und Unternehmen mit Fernwärme und Strom. Der ZVO hat sich mit der Frage beschäftigt, ob der Strom nicht auch in Wasserstoff umgewandelt und als Antriebsenergie für die Abfallsammlung verwendet werden könnte. Das Müllheizkraftwerk verbrennt jährlich bis zu 60 000 Tonnen Restmüll. Bei der Verbrennung entsteht heißes Rauchgas, das in Kesselrohren befindliches Wasser so stark erhitzt, dass Dampf entsteht. Dieser Dampf wird an eine Turbine geleitet und in thermische und elektrische Energie umgewandelt. So werden derzeit 8 000 MWh Strom pro Jahr ins öffentliche Netz eingespeist.

Theoretisch könnte der Zweckverband diesen Strom auch als Antriebsenergie für die Absammelfahrzeuge nutzen, um die Müllabfuhr klimaneutral zu gestalten. „Die Anforderungen in unserer ländlichen und touristischen Region mit ihren weiten Entfernungen und der teilweise hohen Sammelmenge führt dazu, dass eine batterieelektrische Abfallsammlung nicht darstellbar ist“, sagt Holger Kroll, Leiter der Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Kreisläufe. „Insofern liegt es nahe die Abfallsammlung mit Brennstoffzellentechnologie umzusetzen.“

Von der Müllverbrennung zur Wasserstofferzeugung

In einer Potenzialstudie untersuchte der ZVO, ob der durch die Verbrennung zur Verfügung stehende Strom grundsätzlich ausreichen würde, um die gesamte Absammelflotte von ungefähr 30 Fahrzeugen mit Wasserstoff zu versorgen. In einer Projektstudie wurden die genehmigungsrechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen untersucht. Das Ergebnis: es ist technisch und rechtlich möglich, aktuell ist die eigene Produktion von Wasserstoff für den ZVO aber noch nicht wirtschaftlich darstellbar. Problematisch sind derzeit zudem noch die hohen Mehrinvestitionen für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gegenüber den konventionellen Fahrzeugen sowie die fehlende Infrastruktur im Bereich Ostholstein. Es gibt allerdings intensive Bemühungen für die Errichtung von Wasserstofftankstellen in Neustadt in Holstein und Oldenburg. 

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Erhebliches Einsparungspotenzial von CO2

„Mit einer Förderung von 90 Prozent der Mehrkosten sind wir in der Lage, drei Absammelfahrzeuge anzuschaffen“, rechnet Ole Schlaack, Leiter der Entsorgungslogistik, vor, so dass die klimaneutrale Abfallsammlung mit "grünem" Wasserstoff weiterverfolgt wird, auch wenn eine eigene Produktion des Wasserstoffs gegenwärtig für den Zweckverband Ostholstein nicht zum Tragen kommt.

Die Vision, die Abfallsammlung klimaneutral zu gestalten, ließe sich laut Zweckverband bis 2032 umsetzen, wenn jährlich fünf neue Abfallsammelfahrzeuge angeschafft würden. So könnten jährlich bis zu einer Million Liter Diesel für die Abfallsammlung und 2,64 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Der ZVO ist überzeugt, dass sich entsprechende Vorgaben für saubere, emissionsfreie Fahrzeuge im Bereich des ÖPNV und dem Baustellenverkehr in der Fehmarn-Belt-Hinterland-Anbindung positiv auf die Nutzungsstruktur und Auslastung der geplanten Wasserstofftankstellen auswirken würden. 

Dr. Uwe Jürgens, Geschäftsbereichsleiter Zweckverband Ostholstein (l.), und Leif Schillert, Projektleiter Klärschlammtrocknung, würden das Projekt gern umsetzen.
Holger Kroll, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Kreisläufe beim Zweckverband Ostholstein (l.), und Ole Schlaack, Leiter der Entsorgungslogistik, sind sich einig: „Wir möchten die Abfallsammlung klimaneutral gestalten.“

Steckbrief: 

Zweckverband Ostholstein (Körperschaft des öffentlichen Rechts) 

  • Gründung: 1927 
  • Vision: Verwendung der im Abfall steckenden Energie zum Antrieb der Absammelfahrzeuge nutzen
  • Anschrift: Wagrienring 3-13, 23730 Sierksdorf
  • Ansprechpartner: Holger Kroll / Mail: h.kroll@zvo.com 
  • Webseite: https://www.zvo.com/
  • Investitionsförderungen: für den Aufbau der Elektrolyse inkl. der notwendigen Randinstallationen (Netzverteilung, H2-Speicher und H2-Verdichter, …), für die Anbindung ans Gasnetz (H2-Pipeline, Gasübergabestation) und für den Aufbau von H2-Transport und mobiler Tankstelle für die Übergangszeit, bis öffentliche H2-Tankstellen in der Nähe zur Verfügung stehen 

 

Zweckverband Ostholstein
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