Innovative Brennstoffzellenantriebe durch die Nutzung von Wasserstoff und Sauerstoff
thyssenkrupp Marine Systems erachtet den Kompetenzaufbau im Bereich Wasserstoffwirtschaft als große Chance für Schleswig-Holstein
Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und führend in der Entwicklung neuer Über- und Unterwassertechnologien der Marine: Die thyssenkrupp Marine Systems GmbH ist mit rund 6.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen als einziger deutscher Systemlieferant in der Lage, das gesamte Spektrum des Marineschiffbaus von der Forschung und Entwicklung bis zur Fertigung anzubieten.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Kiel verfolgt neben den militärischen Anwendungsbereichen immer mehr Projekte mit dem Ziel, neue Technologien für den zivilen Markt zugänglich zu machen. Dazu gehört auch die Entwicklung und Nutzung eigener Brennstoffzellensysteme. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit regionalen Partnern in Schleswig-Holstein perfektioniert und zukunftsfähig gemacht.
Jahrzehntelanges Know-how in der Energieversorgung von Schiffen und U-Booten
Seit 1983 beschäftigt sich der Weltmarktführer im Marinebau bereits mit Brennstoffzellentechnologien und nahm die erste Brennstoffzellen-Landtestanlage in Betrieb. Das erste U-Boot mit einem Brennstoffzellensystem ist seit 2003 unterwegs. Im Jahr 2014 begann die Entwicklung der vierten Generation eines Brennstoffzellensystems. „Bereits seit Jahrzehnten sind Wasserstoff- und Brennstoffzellen für unsere U-Boote im Einsatz. Dadurch können wir auf einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz in Bezug auf die Entwicklung und Integration von Systemen für die Energieversorgung von Schiffen und U-Booten sowie im Engineering und in den Fertigungsbereichen für diese Systeme zurückgreifen“, erklärt Dr. Alexander Orellano, Chief Operating Officer der thyssenkrupp Marine Systems GmbH.
Mission: das modernste Marineunternehmen Europas zu sein
Die Forschung und Entwicklung des Unternehmens in diesem Bereich geht rasant voran: Im Baufeld auf dem Werftgelände in Kiel entsteht nicht nur eine neue Schiffbauhalle, sondern auch die zukünftige Brennstoffzellenfertigung, die ab ihrem Betriebsbeginn im Jahr 2023 Engineering & Fertigung unter einem Dach vereint und die modernste Brennstoffzellen-TechnologieFertigungsanlage in Europa sein wird.
Die vierte Generation der Brennstoffzellensysteme soll dort in die Serienproduktion gehen. Mitten in Kiel entstehen eine voll automatisierte Zellfertigung für BZ-Module, ein Prüflabor mit hochgenauen Messeinrichtungen und ein Reinraum zur Gewährleistung technischer Sauberkeit innerhalb der Modulfertigung. „Mit der Investition in unseren Produktionsstandort in Kiel und dem Bau einer hauseigenen Brennstoffzellenfertigung, haben wir uns bewusst für einen Fokus auf den Ausbau dieses Geschäftsfeldes entschieden. Die Entwicklung und die Produktion der Systeme unter einem Dach zu vereinen und darüber hinaus auszubauen, gibt uns auch die Möglichkeit, zukünftig zum Beispiel Elektrolyseure zu fertigen und damit einen Beitrag zu grünem Wasserstoff in Schleswig-Holstein zu leisten“, so COO Dr. Alexander Orellano.
Große Potenziale im Bereich grüner Wasserstoff
Die thyssenkrupp Marine Systems GmbH hat sich die Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt auf die Fahne geschrieben. Das Unternehmen will seine Technologien und Fähigkeiten für die Wasserstoffwirtschaft in Schleswig-Holstein zur Verfügung stellen und damit einen Beitrag zum Ausbau nachhaltiger Energien leisten. Die Beteiligung am Projekt CAPTN Energy (Clean Autonomous Public Transport Network) zielt auf den Einsatz erneuerbarer Energien in der Schifffahrt. Dieses Innovationsbündnis aus mehr als 50 Partnern, initiiert durch die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel, will den CO2-Ausstoß der Schifffahrt durch
Innovationen in Schleswig-Holstein reduzieren.
Eines der großen Projekte bei CAPTN Energy ist die Konzeptionierung einer innovativen, flexiblen, autonomen Ship2Ship-Betankungslösung. Damit soll den Infrastrukturproblemen zur Versorgung von Schiffen mit alternativen Energieträgern wie Wasserstoff, Ammoniak oder Methanol vor allem in urbanen, bereits eng bebauten Hafenregionen begegnet werden. Im Vordergrund steht die bedarfsgerechte und effiziente Versorgung mit alternativen Kraftstoffen der Schiffe.
Unter Leitung der thyssenkrupp Marine Systems wurde beim Projekt SchIBZ in interdisziplinärer Zusammenarbeit ein hochseetaugliches Hybrid-Stromaggregat auf der Basis von Festoxidbrennstoffzellen (Solid Oxid Fuel Cell, SOFC) und Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, gefertigt und erprobt. Ziel ist es, den Hotelbetrieb an Bord zukünftig zu versorgen. Durch die Reformierung von Diesel in ein für die SOFC verwertbares Gas und die Koppelung mit einem Energiespeicher für den Betrieb von kleineren Netzwerken im niedrigen Megawattbereich ist ein schrittweiser Aufbau der Leistung möglich. Als Brennstoff für die Anlage dient schwefelarmer Diesel, der bei einer Anwendung in der Brennstoffzelle keine Emissionen verursacht.
Eine florierende Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in Schleswig-Holstein
„Mittlerweile sind wir im Bereich von mehr als 600 Projekten unterwegs und haben eine Bilanzleistung von über zehn Gigawatt erfolgreich installiert. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität“, so Dr. Alexander Orellano, der den Kompetenzaufbau im Bereich Wasserstoffwirtschaft als große Chance für Schleswig-Holstein erachtet: „Innovative Zukunftsprojekte und neueste Technologien machen unser Land zu einem attraktiven Standort für die energieintensive Wirtschaft. Wir ziehen Menschen aus aller Welt an, die hier bei uns eine Anstellung auf diesem Gebiet finden können. Dadurch wird die Wasserstoffwirtschaft in unserem Land weiterentwickelt und ausgebaut. Dafür ist der Ausbau der WasserstoffInfrastruktur notwendig, um grünen Wasserstoff mit den entsprechenden Anlagen und Technologien auch wirtschaftlich bereitstellen zu können. Wir glauben an eine florierende Wasserstoffwirtschaft in Schleswig-Holstein.“
Externer Inhalt
Steckbrief:
- thyssenkrupp Marine Systems GmbH
- Gründung: 1838
- Anschrift: Werftstraße 112-114 / 24143 Kiel
- Vision: Als Technologieunternehmen unser Know-how auch anderen zur Verfügung stellen, mit Partnern neue Anwendungsmöglichkeiten entwickeln, Schleswig-Holstein als Zentrum der
Wasserstoffwirtschaft noch größer machen. - Unternehmenswebsite: https://www.thyssenkrupp-marinesystems.com/
Ansprechpartner für Wasserstoffprojektierung: Marion Ballach / Mail: marion.ballach@thyssenkrupp.com - Förderungen: Beteiligung am Projekt CAPTN energy vom Programm „WIR! - Wandel durch
Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das
Fördermittel von bis zu 15 Millionen Euro in Aussicht stellt