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H2Agrar in Haren: Pionierarbeit für Wasserstoff-Traktoren und nachhaltige Landwirtschaft 

Das Projekt „H2Agrar“ in der emsländischen Gemeinde Haren ist ein Pionierprojekt, das den Einsatz von Wasserstofftechnologie in der Landwirtschaft erforscht, insbesondere durch die Erprobung von wasserstoffbetriebenen Traktoren und der Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur. Unter der Leitung von Christoph Pieper, dem Geschäftsführer der Clean Energy Conversion (CEC), wird der Wasserstoff durch einen Bürgerwindpark generiert, der 16 Anlagen umfasst und eine Gesamtleistung von 67,2 MW bietet. Die Erzeugung erfolgt mittels eines Elektrolyseurs mit einer Anschlussleistung von 2 MW, der ab Oktober dieses Jahres grünen Wasserstoff produziert.
Landwirtschaftlicher Traktor mit Wasserstoff-Brennstoffzelle

Der produzierte Wasserstoff dient nicht nur der Versorgung des „Grünen Tankstellenparks Emsland“, der für verschiedene Fahrzeugtypen, einschließlich Schwerlastfahrzeuge und landwirtschaftliche Maschinen, ausgelegt ist, sondern wird auch in das Erdgasnetz eingespeist oder in Form von Lkw-Trailern oder Flaschen abtransportiert. Ergänzt wird das Projekt um eine Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge und Lithium-Eisenphosphat-Batterien, welche aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und langen Lebensdauer ausgewählt wurden und auch als stationäre Energiespeicher genutzt werden können.

Das Projekt wird wissenschaftlich vom Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge der TU Braunschweig unterstützt und zielt darauf ab, die saisonalen Einsatzmuster landwirtschaftlicher Maschinen mit der regenerativen Wasserstofferzeugung in Einklang zu bringen. Ein zentrales Element des Energiemanagements ist die Kooperation mit der Stadt Haren, die darauf abzielt, einen Großteil des städtischen Strombedarfs mit grüner Energie zu decken, wobei die Wasserstoffproduktion und die Energiespeicherung in Batterien vorrangig bei Energieüberschuss zum Einsatz kommen.

Der „Grüne Tankstellenpark Emsland“ ist ein Beispiel für die Anstrengungen, die Lade- und Tankinfrastruktur für eine zukunftsfähige Mobilität zu etablieren. Er bietet nicht nur konventionelle Ladeoptionen, sondern ist speziell für die Bedürfnisse von Schwerlastfahrzeugen konzipiert. Die Wasserstofftraktoren, die im Projekt zum Einsatz kommen, sind Prototypen des Herstellers Fendt, welche eine Brennstoffzelle für den Antrieb nutzen und Wasserstofftanks auf dem Dach tragen.

Christoph Pieper hebt hervor, dass Wasserstoff das Potenzial hat, eine tragende Rolle in der Landwirtschaft zu spielen, insbesondere in Regionen, die reich an erneuerbaren Energien sind. Im Vergleich zu anderen Kraftstoffoptionen wie CNG (Compressed Natural Gas) oder Pflanzenöl bietet Wasserstoff die Möglichkeit, lokal erzeugten grünen Strom effektiv zu nutzen und ist somit für den Einsatz in der Landwirtschaft besonders geeignet.

Abschließend wird die Bedeutung von Wasserstoff für den Schleppereinsatz diskutiert und in den Kontext der Lkw-Nutzung gestellt. Wasserstoff könnte eine Alternative für schwere Lkw bieten, insbesondere da die aktuellen Batterietechnologien bei Reichweite und Ladezeit noch Herausforderungen darstellen. Das Projekt veranschaulicht, dass Batterie-Lkw eher für Anwendungen mit geringeren Reichweiten geeignet sind, während Wasserstoff eine vielversprechende Lösung für längere Strecken und schwere Lasten darstellt. Mit fortschreitender Entwicklung und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur könnten Batterie-Lkw jedoch auch für den Fernverkehr attraktiver werden.

Zum Interview mit Herrn Pieper gelangen Sie hier.

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