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Entwicklungsagentur Region Heide: Wasserstoff-Hub an der Westküste

„Wir haben die einmalige Chance, durch eine grüne Industrialisierung und die damit einhergehende Transformation des Energiesystems eine Vorreiterregion für grünen Wasserstoff zu werden. Die Region Heide bietet hierfür die besten Standortbedingungen - diese Chance wollen wir nutzen“, sagt Dirk Burmeister, Vorstand Entwicklungsagentur Region Heide.

2013 haben die Stadt Heide und die elf Gemeinden des Amtes KLG Heider Umland aufbauend auf einem Stadt-Umland Konzept die Entwicklungsagentur Region Heide gegründet. Das gemeinsame Ziel: Die Region trotz sinkender Einwohnerzahl und des demografischen Wandels fit für die Zukunft zu machen und die Lebensqualität für ihre Bewohner zu steigern. Ein wichtiges Kernthema sind dabei die erneuerbaren Energien, hier ist die Region nicht nur Pionier sondern auch Vorreiter.

Hierauf aufbauend hat es sich die Entwicklungsagentur unter anderem zur Aufgabe gemacht, dieses Thema als Projektinitiator und Koordinator anzuschieben, einzelne Player zu vernetzen, Projekte zu entwickeln und letztendlich Ansiedlungen zu fördern. Mit ENTREE100, der Projektinitiative zur „Vollständigen Energetischen Transformation der Erneuerbaren Energien“, die 2016 von der Entwicklungsagentur aus ihrem Kopernikus Projektantrag hervorging, wurden die Aktivitäten dann strukturiert und intensiv vorangetrieben.

Alles begann 2016, als das Netzwerk ENTREE100 als Kopernikus-Projekt an den Start ging. „Daraus sind schließlich mehrere Unterprojekte entstanden. Heute bezeichnen wir ENTREE100 als unseren Energiewendebaukasten. Die Marke haben wir weltweit schützen lassen. Wenn ein Projekt mit der Marke 100 entsteht, weiß man mittlerweile rund um den Globus, dass es aus Heide kommt“, erklärt Dirk Burmeister, Vorstand der Entwicklungsagentur. Bereits mehr als 50 Projekte wurden so in den letzten Jahren auf die Bahn gebracht oder befinden sich in der Pipeline – grüner Wasserstoff spielt dabei immer eine direkte oder indirekte Rolle. Gut 120 Partner auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene tragen in unterschiedlichsten Netzwerken zum Gelingen der Vorhaben und zu gegenseitigen Synergieeffekten bei. 

Vielfältige Projekte für grünen Wasserstoff 

Zu den Projekten zählen z. B. QUARREE100, WESTKÜSTE100, KEROSyN100 oder HyPLANT100. Im Rahmen von QUARREE100, welches die Entwicklungsagentur gemeinsam mit dem Advanced Energy Systems Institute der Universität Bremen und dem Steinbeis Innovationszentrum energie+ (Braunschweig) koordiniert, wird anhand des Heider Stadtquartiers Rüsdorfer Kamp erforscht, wie Wind, Sonne und Biomasse in andere Energieformen umgewandelt, gespeichert und verteilt werden müssen, um ein Bestandquartier erneuerbar, wettbewerbsfähig, zuverlässig und nachhaltig mit Energie zu versorgen. Nach der Konzeptentwicklung geht es jetzt um die technische Umsetzung. Hierbei soll auch ein kleiner Elektrolyseur zum Einsatz kommen.

Dirk Burmeister im Gespräch mit Martin Eckhard (Gesamtverbundkoordination QUARREE100 / HYPLANT100 / SYSTOGEN100).
Ein Blick auf ENTREE100: Ziel ist die Demonstration einer integrierten Energiewende in der Region Heide.
Anja Träger (Projektmanagement SYSTOGEN100) erklärt an einer Demonstrationsanlage unterschiedliche Wasserstoffprozesse.

Vom synthetischen Kerosin bis zur Orchestrierung von Energiesystemen 

Angeregter Austausch über weitere Potenziale der Energieregion Heide zwischen Kay Haalck (Projektmanagement HyPLANT100) und Anja Träger (Projektmanagement SYSTOGEN100).

KEROSyN100 hat sich die Entwicklung von synthetischem Kerosin zum Ziel gesetzt. Insgesamt sieben Partner sind daran beteiligt, an der Raffinerie Hemmingstedt bei Heide soll eine entsprechende Demonstrationsanlage entstehen. „Das grundsätzliche Verfahren ist mittlerweile entwickelt, der zweite Schritt ist nun die Anlage, mit der schon etliche Tausend Tonnen synthetisches Kerosin hergestellt werden können. Danach folgt der Zertifizierungsprozess. Im Anschluss wollen wir zunächst eine Airline beispielsweise für die Strecke Hamburg-München ausstatten“, verrät Burmeister. 

Zwei der neuesten Projekte sind HyPLANT100 und SYSTOGEN100, die beide Verbundprojekte im Rahmen der BMBF-Plattform H2Giga sind. HyPLANT100 hat das Ziel, optimierte, automatisierte Abläufe und Standards für den Aufbau großskaliger Wasserstoffelektrolyseure zu entwickeln. „Um Wasserstoff wirklich effizient nutzbar zu machen, stehen in den nächsten Jahren bei den Elektrolyseuren riesige Skalierungsschritte an. In HyPLANT100 beschäftigen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern mit der Frage, wie solche Anlagen aufgebaut und mit Service versehen werden können“, erzählt Burmeister. 

KEROSyN100 hat sich die Entwicklung von synthetischem Kerosin zum Ziel gesetzt. Insgesamt sieben Partner sind daran beteiligt, an der Raffinerie Hemmingstedt bei Heide soll eine entsprechende Demonstrationsanlage entstehen. „Das grundsätzliche Verfahren ist mittlerweile entwickelt, der zweite Schritt ist nun die Anlage, mit der schon etliche Tausend Tonnen synthetisches Kerosin hergestellt werden können. Danach folgt der Zertifizierungsprozess. Im Anschluss wollen wir zunächst eine Airline beispielsweise für die Strecke Hamburg-München ausstatten“, verrät Burmeister. 

Das Ziel von SYSTOGEN100 ist die Orchestrierung von Energiesystemen mit Elektrolyseuren. „Die Energiewende ist ein sehr komplexes Thema. Man muss auf viele Faktoren Rücksicht nehmen, beispielsweise auch auf das Wetter. In SYSTOGEN100 schauen wir auf alle wichtigen Faktoren, aber auch darauf, wie neue Wertschöpfungsketten entstehen oder welche Regulatorien benötigt werden“, führt Burmeister aus.

Zusammenarbeit auf allen Ebenen

Insgesamt sollen noch 2022 bei einigen Projekten die Bagger rollen, unter anderem auch bei dem Reallabor WESTKÜSTE100. Dieses will zeigen, wie man Industrieunternehmen von fossilen auf grüne Energieträger umstellen kann. Dafür soll eine 30 MW-Elektrolyse am Standort der Raffinerie Heide aufgebaut, eine Salzkaverne zur Speicherung von Wasserstoff ertüchtigt und eine innovative Wasserstoffpipeline verlegt werden. WESTKÜSTE100 verbindet dabei eine vollständige Wertschöpfungskette entlang des Wasserstoffs und der Dekarbonisierung mit unterschiedlichen Wasserstoffanwendungsszenarien

Bei ihrer Arbeit setzt die Entwicklungsagentur auf Kooperation – dies nicht nur innerhalb der zahlreichen Netzwerke zu Themen wie etwa Regulatorien, Technik, Forschung und Entwicklung oder Politik, sondern auch mit anderen Ländern. Neben der sehr guten regionalen Zusammenarbeit insbesondere mit der Fachhochschule Westküste und der Raffinerie Heide soll ein Schwerpunkt dabei auf der Zusammenarbeit mit skandinavischen Ländern liegen. „Wir müssen mit unseren europäischen Nachbarn Allianzen schließen. Dänemark produziert deutlich mehr grüne Energie, als es verbrauchen kann, und auch in Sachen Wasserkraft sollten wir mit Skandinavien zusammenarbeiten“, fasst Burmeister zusammen. 

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Eine grüne Industrialisierung 

Die genannten Punkte sind längst nicht alle, die sich das Team der Entwicklungsagentur auf die Fahnen geschrieben hat. So sind unter anderem ein virtueller und ein realer Power-to-X-Park geplant. Dort sollen sich regionale und überregionale Unternehmen, die sich dem Thema Wasserstoff verschrieben haben, virtuell beziehungsweise realer niederlassen können.

So können sie ihre Technik deutschland- und weltweit vermarkten und sich untereinander sowie mit anderen Playern vernetzen. Power-to-X steht für verschiedene Technologien, mit denen in Zeiten von Stromüberschüssen Energie aus erneuerbaren Quellen gespeichert oder anderweitig nutzbar gemacht werden kann. „Außerdem haben wir viele weitere Projekte in der Pipeline“, so Burmeister, der mit seinen Mitarbeitern die Region Heide fit für die Zukunft machen will. „Wir werden die Region transformieren. Wir haben jetzt die einmalige Chance, durch eine grüne Industrialisierung ganz vorn mitzuspielen. Wir werden diverse grüne Wirtschaftszweige haben, schon jetzt befinden wir uns in vielen hochinteressanten Ansiedlungsprozessen. Wenn wir alles richtig machen, werden hier Tausende neue Arbeitsplätze entstehen. Mit unseren Projekten werden wir außerdem eine Talentschmiede für Nachwuchsingenieure, Wirtschaftsingenieure, Betriebswirte und andere Fachkräfte sein."

Steckbrief:

Entwicklungsagentur Region Heide AöR

  • Gründung: 2013
  • Anschrift: Hamburger Hof 3 / 25746 Heide
  • Visionen: In der Region Heide entsteht ein europäisches Cluster zur Wasserstoffwirtschaft
  • Ansprechpartner für Wasserstoffprojektierung: Martin Eckhard, Gesamtverbundkoordination QUARREE100 Leitstelle Fördermittelmanagement / Mail: martin.eckhard@region-heide.de
  • Partner: Netzwerk von ENTREE100: > 120 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen. U.a.: 
    FHW Westküste, Raffinerie Heide, H2CoreSystems, SIZ Braunschweig, Universität Bremen, OTH Regensburg, IKEM, Fraunhofer IFAM, Ruhr-Universität Bochum, Fraunhofer ISE, DLR
  • Webseite: www.region-heide.de
Entwicklungsagentur Region Heide
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