Die Wasserstoffwirtschaft nimmt Fahrt auf
watt_2.0 möchte die erneuerbaren Energien sektorengreifend zusammenführen und das Potenzial von grünem Wasserstoff im Land nutzen.
Schleswig-Holstein soll eine Vorreiterrolle bei der Erzeugung, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff einnehmen. Der Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft im echten Norden spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch wer ist Teil der Wasserstoffwirtschaft? Und wie hat sie sich bisher entwickelt?
Jemand, der es wissen muss, ist Mai-Inken Knackfuß, Geschäftsführerin und Gründungsmitglied des Branchenverbandes watt_2.0 aus Husum: „Vor mehr als zehn Jahren haben sich die Initiatoren und Unternehmer, die den Verbandsvorstand bilden, zusammengetan, um die erneuerbaren Energien spartenübergreifend zusammenzuführen. Wir wollen die Veredelung der hier in Schleswig-Holstein produzierten Energie auch im Gesamtsystem thematisieren und verfolgen, sowie dadurch Wertschöpfung vor Ort generieren, Arbeitsplätze ausbauen und sichern.“
Seit Gründung des Branchenverbands konzentriert sich die Mitgliederstruktur nicht nur auf die Sparten Sonne, Wind und Biomasse, sondern umfasst auch die nachgelagerten Sektoren – von Wärme, Mobilität und Speicher bis zu H2: Seit 2013 beschäftigen sich watt_2.0-Mitgliedsunternehmen konkreter mit dem grünen Wasserstoff. Die Herausforderung: Es gab vor Ort kaum H2-Projekte oder Unternehmen, die Erfahrung im Bereich Wasserstoff hatten. Seit etwa sieben Jahren wachse, so Mai-Inken Knackfuß, die Zahl der Akteure im Norden, die sukzessive den Geschäftsbereich Wasserstoff für sich erkennen und aufbauen.
watt_2.0 ist mittlerweile auf über 100 Mitgliedsunternehmen angewachsen, die auch im Bundesgebiet oder international beheimatet sind, hier im Norden Projekte realisieren und im Netzwerk zusammenarbeiten. Der Verband umfasst heute 27 Teilbranchen vom klassischen Windpark bis zur Mobilität, von den Stadtwerken über Finanzierer bis zum Bereich Wasserstoff.
„Das H2-Thema hat in der Außendarstellung einige Jahre geschlummert, bis wir 2017 bei Watt 2.0 begannen, Wasserstoff als eigenes Vortrags- und bundesweites Konferenzthema umzusetzen.“ Parallel hatte auch die Politik realisiert, welche Chancen sich für Schleswig-Holstein mit dem grünen Wasserstoff bieten. Sichtbares Zeichen: die 2020 von der Landesregierung beschlossene Wasserstoffstrategie.SH. Mit ihr wird erstmals ein Handlungsrahmen für die künftige Erzeugung, den Transport, die Nutzung und Weiterverwendung von grünem Wasserstoff im Land vorgelegt.
Es gibt viele Akteure, die Potenzial haben und grüne H2-Projekte angehen wollen
Ein wesentlicher Akteur zur Umsetzung der Strategie ist die Landeskoordinierungsstelle Wasserstoffwirtschaft Schleswig-Holstein, die im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt- und Digitalisierung (MELUND) bei der WTSH eingerichtet wurde, um die Akteure im Land zu unterstützen. „Der Austausch und die Zusammenarbeit mit der Politik und der LKS sind konstruktiv und sehr gut“, sagt Mai-Inken Knackfuß, „die Technik und die Ressource Energie sind ebenfalls vorhanden. Jetzt brauchen wir dringend ein klares Regelwerk, wie die Unternehmen arbeiten und wirtschaften können, damit die grüne Wasserstoffwirtschaft und die regionale Wertschöpfung sowie die Erneuerbaren Energien auf den Weg gebracht und gesichert werden können.“
Die Unternehmen im Land haben die Vorteile des Austausches in einem Netzwerk für sich erkannt, um sektorenübergreifend und dezentral die Branche Erneuerbare Energiewirtschaft weiterzuentwickeln, auszubauen und nachhaltig zu festigen. „Der Bedarf ist hoch und Flexibilität gefordert, sodass neben den großen Akteuren in Schleswig-Holstein auch ausreichend Gestaltungsspielraum für die kleinen und mittleren Unternehmen ist, die aus einer Vision und Initiative entstanden sind und ihren Standort nutzen möchten, um Wasserstoff zu produzieren“, sagt Mai-Inken Knackfuß, „es gibt viele Akteure, die Potenzial haben und grüne H2-Projekte angehen wollen.“
Beim Blick in die Zukunft hat die Schleswig-Holsteinerin konkrete Vorstellungen: „Wenn ich zum Beispiel fünf Jahre weiterdenke, haben wir die grüne Wasserstoffwirtschaft etabliert, der ein entsprechendes Regelwerk zugrunde gelegt wurde, um sich entwickeln zu können. Wir haben ein Commitment auf die Farbgebung, dass tatsächlich der grüne, dezentral in SH produzierte Wasserstoff im Fokus ist. Und wir haben verschiedene Erzeuger- und Elektrolyseanlagen, die je nach Erzeugerstandort in den entsprechenden Umfängen produzieren und – je nach Möglichkeit – auch ins Gasnetz einspeisen können.“
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Schleswig-Holstein brauche mehr dezentrale Erzeuger und Möglichkeit, den Wasserstoff ins Gasnetz oder in neue Netze einzuspeisen, um ihn von der West- an die Ostküste zu schaffen, damit auch dort H2-Tankstellen möglich sind oder auch Wohnhäuser mit Wärme aus dem Elektrolyseprozess und auch auf Wasserstoffbasis versorgt werden können. „Wir sind gut beraten, auch die Synergien innerhalb der fünf norddeutschen Bundesländer zu nutzen, um optimal die Standorte zu unterstützen und gemeinsame Stärken auszubauen“, ergänzt Mai-Inken Knackfuß „bei all diesen Vorhaben und Zielen möchten wir mit watt_2.0 als Branchenverband aktiv unseren Beitrag leisten und mitwirken.“
watt 2.0 e.V.
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