Projekt „SaltHy“: Storengy Deutschland plant Wasserstoffspeicher im Raum Stade
Die Storengy Deutschland GmbH gab Mitte Juni 2024 bekannt, dass ihre bestehenden Erdgasspeicher am Standort Harsefeld um weitere Salzkavernen und dazugehörige Obertageanlagen zur Untergrundspeicherung von bis zu 15.000 Tonnen Wasserstoff erweitert werden.
Die Inbetriebnahme des Wasserstoffspeichers ist nach Angaben des Unternehmens ab 2030 geplant. Das Projekt ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Energieinfrastruktur sowie zum H2-Markthochlauf. Für die Region Stade ist „SaltHy“ ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer führenden Wasserstoff-Drehscheibe in Norddeutschland.
Die Inbetriebnahme der ersten neuen Salzkaverne für die Speicherung von Wasserstoff ist für 2030 geplant, die zweite soll bis 2034 realisiert werden. Geplant ist ein Speichervolumen von circa 7.500 Tonnen Wasserstoff je Kaverne. Nach Angaben von Storengy reicht das Speichervolumen einer Kaverne aus, um den Bedarf eines regionalen Stahlwerks (ca. 140 Tonnen Wasserstoff pro Tag) für rund zwei Monate abzudecken.
Aktuell (Juni 2024) werden am Standort Kartierungsmaßnahmen, das Detail-Engineering sowie Vorbereitungen für den Genehmigungsprozess umgesetzt. Perspektivisch sollen auch die zwei aktuell für die Erdgasspeicherung genutzten Kavernen für die H2-Speicherung umgewidmet werden.
Der künftige Wasserstoffspeicher liegt strategisch günstig sehr nah am europäischen Wasserstoff-Kernnetz („EU Hydrogen Backbone“) in Norddeutschland, welches in Teilen bereits 2028 in Betrieb gehen soll. Damit wird der Speicher direkt mit dem europäischen Transportnetz verbunden sein. Passend dazu wurde SaltHy von der Europäischen Union als Projekt von gemeinsamem europäischem Interesse („Project of Common Interest“, kurz PCI) eingestuft.
Anbindung energieintensiver Industriecluster an die Wasserstoffinfrastruktur
Im Nordwesten des Deutschlands befinden sich energieintensive Industriecluster (beispielsweise der Stahl- und Chemieindustrie), die in Zukunft große Mengen Wasserstoff benötigen. Insbesondere hier bedarf es einer umfassenden Infrastruktur für die Anlandung, Produktion, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff. Der langfristige Speicherbedarf für Wasserstoff übersteigt die Umrüstungspotentiale bestehender Erdgasspeicher. Ein zusätzlicher Speicherneubau ist somit notwendig
Speicherung von Wasserstoff tief unter der Erde
Aufgrund seiner Geologie verfügt der Norden Deutschlands über ein reiches Salzvorkommen. Kavernen werden unterirdisch im Salzgestein der Erde in etwa 1.000 bis 2.000 Metern Tiefe angelegt. Salzkavernen sind aufgrund ihrer natürlichen Dichtheit bestens geeignet, um Gase sicher zu bewahren. Tief unter der Feldmark zwischen Harsefeld und Hollenbeck wird seit mehr als 30 Jahren Erdgas gespeichert. Im Rahmen des Projektes „SaltHy“ sollen nun weitere Kavernen ausschließlich für Wasserstoff angelegt werden. Die großen Hohlräume entstehen dabei durch die Aussohlung des Steinsalzes mit Wasser.
Über Storengy Deutschland
Storengy Deutschland, ein Unternehmen der ENGIE-Gruppe, plant, baut und betreibt Gasspeicheranlagen und vermarktet deren Speicherkapazität an seine Kunden: unter anderem Gaslieferanten, Industrieunternehmen und Gashändler. Das Unternehmen betreibt sechs Erdgasspeicher in Deutschland, drei Kavernenspeicher sowie drei Porenspeicher, und bietet deren Betriebsführungsleistungen Dritten an. Traditionell in der Erdgasspeicherung tätig, entwickelt sich das Unternehmen in Richtung klimaneutrale Energielösungen weiter. Dies belegt u.a. das Projekt des Wasserstoffspeichers nahe des bestehenden Erdgasspeichers in Harsefeld.