Die Energie des Nordens – Allianz zur Speicherung von Windstrom
Schleswig-Holstein zählt zu den windreichsten Regionen Deutschlands. Viele Onshore-Windenergieanlagen produzieren hier Strom – so viel Strom, dass die Anlagen teilweise sogar abgeregelt werden müssen. Die Energie des Nordens GmbH & Co. KG hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Abregeln von Windparks entgegenzuwirken. Mithilfe eines Elektrolyseurs treibt die Gesellschaft die Produktion von grünem Wasserstoff durch Windenergie voran – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende.
Die Energie des Nordens (EdN) mit Sitz in Ellhöft, Nordfriesland wurde 2011 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von 79 Gesellschaftern – unter ihnen Windpark- und Solarparkgesellschaften, der Energieversorger Green Planet Energy eG als Hauptgesellschafter, Biogasfirmen und Handwerksbetriebe. Sie alle eint das große Ziel, die Energiewende einen großen Schritt voranzubringen. Geschäftsführer Reinhard Christiansen ist Gründer und Ideengeber der Initiative. „Zunächst waren wir ein loser Zusammenschluss mehrerer Geschäftsführer. Aber um Vereinbarungen zu treffen, Verträge zu schließen und mit vereinter Stimme sowohl dem Land Schleswig-Holstein als auch dem Bund gegenübertreten zu können, haben wir uns zu einer Firma vereint.“ Seit 2016 beschäftigt sich die EdN intensiv mit dem Thema Sektorenkopplung durch Wasserstoff. Im schleswig-holsteinischen Haurup setzt die Energie des Nordens die neueste Elektrolysetechnik mit einem hohen Wirkungsgrad ein.
Strom in Windgas umwandeln und im Gasnetz speichern am Standort Haurup
Mit dem Projekt Windgas Haurup macht die Energie des Nordens überschüssigen Windstrom dank der Power-to-Gas Technologie speicherbar. Auch die Weiternutzung von Windparks, für die die EEG-Förderung ausgelaufen ist, fließt in das Projekt ein. Es ist Teil des Programms Norddeutsche EnergieWende 4.0 (NEW 4.0), in dessen Rahmen Technologien mit besonderem Nutzen für die Energiewende in der Praxis erprobt werden.
Haurup – ein idealer Standort zur Nutzung der Gasnetzinfrastruktur
Haurup liegt in der Nähe von Flensburg. Das Umspannwerk Haurup ist das von Abregelungen am stärksten betroffene Umspannwerk in Schleswig-Holstein. Im September 2020 wurde am Netzknotenpunkt Handewitt ein PEM-Elektrolyseur (PEM: Proton-Exchange-Membrane) vom Typ ME450/1400 von der Firma H-TEC SYSTEMS errichtet und direkt an die 20-kV-Leitung des Umspannwerks angeschlossen. Mittels Elektrolyse wird der überschüssige Windstrom im Elektrolyseur in grünen Wasserstoff umgewandelt und als Windgas in das Gasnetz eingespeist. „Das Gasnetz bietet die Möglichkeit, erneuerbare Energien langfristig zu speichern und das unter Verwendung bereits existierender Infrastruktur“, erläutert Projektleiter und technischer Betriebsführer Marko Bartelsen. „Jährlich lassen sich so 530 Tonnen CO2 einsparen.“
Starke Partner als wichtige Gesellschafter der Energie des Nordens
Green Planet Energy ist Mehrheitsgesellschafter der Energie des Nordens. Der Energieversorger beliefert seine Kunden mit Energie aus rein erneuerbaren Quellen. Die in Haurup jährlich produzierten bis zu drei Millionen Kilowattstunden Wasserstoff tragen zur Versorgung der Kunden von Green Planet Energy bei. Als bundesweit aktive Energiegenossenschaft versorgt Green Planet Energy 175 000 Stromkunden sowie gut 30 000 Gaskunden in aktuell vier proWindgas-Tarifen, die einen Anteil von rund einem Prozent grünen Wasserstoffs enthalten. Die Kunden zahlen pro verbrauchter Kilowattstunde Gas einen Förderbeitrag, der in die politische Arbeit von Green Planet Energy zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Windgas-Technologie fließt. Mit dem Beitritt von Green Planet Energy (vormals Greenpeace Energy eG) 2018 in die Energie des Nordens kommt ein strategisch wichtiger Partner hinzu, um weitere Erfahrungen in der effizienten Speicherung von überschüssigem Windstrom zu sammeln und den Windstrom direkt an den Kunden zu vermarkten.
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Mit Herzblut für eine grünere Welt
„Wir bei der Energie des Nordens sind allesamt Pioniere, die etwas verändern wollen“, sagt Geschäftsführer Christiansen, der schon weitere Pläne im Kopf hat. „Wir möchten gern in Handewitt drei weitere Elektrolyseure errichten.“ Hinderlich sei allerdings die Einspeiseregelung von zwei Prozent. Zudem hat die Nachbargemeinde Westre einen B-Plan aufgestellt und das Gebiet als Energiepark der Zukunft ausgewiesen. „Denkbar wäre hier ein Standort für sieben Elektrolyseure mit einer Leistung von 70 Megawatt. Den grünen Wasserstoff könnten wir direkt in die Gasleitung DEUDAN einspeisen“, so der Geschäftsführer weiter. „Die Leitung ist so stark, dass sie den erneuerbaren Wasserstoff um die 80 Stunden speichern könnte, falls einmal kein Wind da ist“, wagt Christiansen einen Blick in die Zukunft. „Das A und O sind heutzutage Speichermedien. Und mit grünem Wasserstoff kann ich grünen Strom speichern.“ Hier scheint der Name Teil der DNA eines jeden einzelnen zu sein: Energie des Nordens.
Steckbrief
Energie des Nordens GmbH & Co.KG
- Gründung: 2011
- Anschrift: Dorfstraße 11, 25923 Ellhöft
- Vision: Installierung weiterer Elektrolyseure, um zu zeigen, wie in der Praxis aus der Energiewende im Stromsektor eine systemische und intrigierte Energiewende werden kann, indem überschüssiger, regenerativ erzeugter Windstrom in Wasserstoff umgewandelt und dieser anderen Sektoren zur Verfügung gestellt werden kann.
- Webseite: https://www.windgas-haurup.de/
- Ansprechpartner: Geschäftsführer Reinhard Christiansen / Webseite: https://www.reinhard-christiansen.de / Mail: info@reinhard-christiansen.de
- Partner: Die Gesellschafter der Energie des Nordens GmbH & Co. KG, Green Planet Energy, Gasuine Deutschland Transport Services GmbH, Open Grid Europe GmbH
- Förderungen: NEW 4.0 – Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG)