Regionale Wirtschaft stärken und CO2-Emissionen reduzieren
FISCHER Weilheim und GP JOULE wollen gemeinsam ein Ökosystem für grünen Wasserstoff schaffen
Der ortsansässige Spezialist für Bodenmanagement und Abbruch, Transportlogistik und Baustoff-Recycling FISCHER Weilheim und das Erneuerbare-Energien-Unternehmen GP JOULE mit Sitz in Reußenköge (Nordfriesland) wollen in Weilheim an der Teck ein Ökosystem für grünen Wasserstoff aufbauen: eine Elektrolyseanlage für die Produktion des klimaneutralen Energieträgers, eine Photovoltaik-Anlage für den Betrieb des Elektrolyseurs sowie eine Tankstelle für Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden. Für ihr Vorhaben haben die beiden Partner das Gemeinschaftsunternehmen Hy.Teck gegründet.
„Grüner Wasserstoff hat eine zentrale Bedeutung für Klimaschutz und Energiewende: Als klimaneutraler, vielseitig verwendbarer Energieträger ersetzt er Erdgas, Öl und Kohle in zahlreichen Anwendungen. Insbesondere der Mobilitätssektor muss für eine erfolgreiche Energiewende von fossilen Kraftstoffen auf grüne Alternativen umsteigen“, sagt André Steinau, Geschäftsführer von GP JOULE Hydrogen und Mitgeschäftsführer von Hy.Teck. „Zugleich leistet er aber auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland: Grüner Wasserstoff ist ‚Energie made in Germany‘. Damit mindert er die Abhängigkeit von Importen fossiler Energien aus Russland und anderen Staaten.“
„Als Spezialist für Bodenmanagement und Abbruch, Transportlogistik und Baustoff-Recycling hat der Umweltschutz für FISCHER Weilheim seit jeher höchste Priorität. Da ist es nur konsequent, dass wir uns mit diesem zukunftsweisenden Projekt für die Energiewende engagieren”, sagt Hans-Jörg Fischer, Geschäftsführer von FISCHER Weilheim und Mitgeschäftsführer von Hy.Teck. „Von dem Vorhaben profitiert aber nicht nur der Klimaschutz, sondern auch unsere Region, und das ganz konkret: Mit der Wasserstoff-Infrastruktur stärken wir den heimischen Wirtschaftsstandort nachhaltig. Wir schaffen sichere Arbeitsplätze, steigern die lokale Wertschöpfung und bringen den kommunalen Kassen Steuereinnahmen.”
Solarstrom für die Elektrolyse
Der grüne Wasserstoff wird mit einem Verfahren erzeugt, dessen Grundzüge schon im 19. Jahrhundert entwickelt wurden: Wenn Wasser (H2O) unter Strom gesetzt wird, lösen sich der Wasserstoff (H2) und der Sauerstoff (O) voneinander – es kommt zu einer Elektrolyse. Dabei entstehen keinerlei Schad- oder Reststoffe. Die in Weilheim geplante Elektrolyseanlage arbeitet mit grünem Strom, der überwiegend aus der Region stammt. So beabsichtigen die Partner, in der Region eigene Photovoltaik-Anlagen zu errichten. Die Elektrolyseanlage soll in der ersten Ausbaustufe eine Leistung von vier Megawatt haben. Später könnte sie auf zwölf Megawatt ausgebaut werden. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2024 geplant.
Vielfältige Nutzung des grünen Wasserstoffs
Mit dem grünen Wasserstoff will Hy.Teck zum einen Betriebe versorgen, die für ihre Produktionsprozesse Wasserstoff benötigen. Bislang wird Wasserstoff hierzulande meist aus Erdgas erzeugt. Nutzen Unternehmen stattdessen grünen Wasserstoff, verbessern sie ihre Klimabilanz erheblich. Zum anderen will Hy.Teck ihn an einer Tankstelle für die CO2-neutrale Mobilität zur Verfügung stellen: Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb bekommen hier mit dem grünen Wasserstoff den nötigen Treibstoff.
Zudem will FISCHER Weilheim den Wasserstoff auch für seine eigenen Nutzfahrzeuge verwenden – ein starker Hebel, um den CO2-Ausstoß des Unternehmens zu verrin-gern. „Das ist nur mit Hilfe von grünem Wasserstoff in Verbindung mit einer Brenn-stoffzelle möglich”, sagt Firmenchef Hans-Jörg Fischer. Er verweist darauf, dass ein Brennstoffzellen-LKW die gleiche Nutzlast hat wie ein LKW mit Dieselmotor. Batterie-betriebene LKWs seien keine Alternative, da die schwere Batterie die Nutzlast um bis zu sechs Tonnen verringert. „Angesichts ambitionierter Klimaziele und steigender Preise für fossile Energien fehlt uns die Zeit zu warten, bis andere eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. Deshalb werden wir zusammen mit GP JOULE selbst aktiv”, so Fischer.
Darüber hinaus bietet das Projekt aber auch noch eine weitere Chance, den CO2-Fußabdruck ortsansässiger Firmen zu verkleinern: Bei der Elektrolyse entsteht Wärme, die sich für das Beheizen von Betriebsgebäuden oder auch für Produktionsprozesse verwenden lässt. Über ein Nahwärmenetz könnte diese Abwärme zu den Verbrauchern geleitet werden.
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